Oliver Ruddigkeit ist neuer Geschäftsführer des Kinderschutzbundes

Pressekonferenz mit: Carsten Reichentrog (Kreis Stormarn), Jürgen Heins (Vorstand Kinderschutzbund Stormarn), Sophie Weiberg und Renate Günther (Kinderhaus BLAUER ELEFANT Bargteheide), Oliver Ruddigkeit (Geschäftsführer Kinderschutzbund Stormarn)

Der Kinderschutzbund Stormarn hat Anfang des Jahres einen neuen Geschäftsführer erhalten. Es ist Oliver Ruddigkeit, der bereits seit vier Jahren ehrenamtlich im Vorstand tätig war. Nun hat er die ehrenamtliche Aufgabe gegen eine hauptamtliche Tätigkeit eingetauscht, da seine Vorgängerin Stephanie Wohlers den Kinderschutzbund verlassen hat. „Ich begleite den Kinderschutzbund schon einige Jahre und dieses Engagement war für mich immer sehr wichtig. Ich finde es ausgesprochen sinnstiftend, die Arbeit für Kinder und Familien zu begleiten und weiterzuentwickeln. Ab sofort kann ich mich noch viel intensiver einbringen und die Arbeit gestalten“, so Ruddigkeit.

Oliver Ruddigkeit ist 54 Jahre alt, lebt mit seiner Ehefrau in Bargteheide und hat zwei erwachsene Kinder. Den Großteil seines beruflichen Lebens war er als Sparkassen-Betriebswirt bei der Sparkasse Holstein tätig. Sein betriebswirtschaftliches Know-how und seine Leitungserfahrung kann er nun sinnvoll in seine neue Tätigkeit einbringen.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Der Kinderschutzbund Stormarn ist Träger der drei Kinderhäuser Blauer Elefant in Bargteheide, Bad Oldesloe und Ahrensburg. Renate Günther und Sophie Weiberg, Leiterinnen in Bargteheide, arbeiten im direkten Kontakt mit Kindern und deren Familien und skizzieren die Herausforderungen, vor denen der Kinderschutzbund steht. „Für viele Familien hat sich die Situation durch die Kriege und Krisen deutlich verschärft, die psychischen Belastungen sind gestiegen und führen in den Familien zu mehr Konflikten und auch Gewalt“, so Renate Günther. „Der finanzielle Druck ist weiterhin hoch und führt dazu, dass Kinder einem erheblichen Stress ausgesetzt sind. Die Familien sind hoch belastet, das ist schon traurig.“ Sophie Weiberg ergänzt: „Zum Glück wenden sich die Kinder, die in den Kinderhäusern betreut werden, gern an ihre Bezugspädagogen und holen sich die Hilfe, die sie benötigen. Wir haben im letzten Jahr sehr viele Anträge an unseren Familienhilfe-Notfonds erhalten, z.B. für den Kauf eines Geburtstagsgeschenkes, damit die Kinder auf einen Geburtstag gehen konnten, für Lebensmittel, Medikamente oder Fahrtkosten zu einem Therapeuten. Die Kinder erzählen uns immer wieder, dass sie am Ende des Monats oft nur noch Toast mit Ketchup bekommen oder einen anderen billigen Aufstrich, das ist leider die Realität in vielen Familien.“

Was plant der Kinderschutzbund?

Der Kinderschutzbund engagiert sich zusammen mit dem Kreisjugendamt dafür, dass Eltern sich insgesamt trauen, früher Hilfe zu holen oder sich beraten zu lassen. Dies ist in den Kinderhäusern Blauer Elefant der Fall oder auch im BonnieBus, dem Beratungsmobil, das im gesamten Kreis Stormarn unterwegs ist. Ziel ist, möglichst viele Menschen in Stormarn mit Präventionsangeboten zu erreichen, egal, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben.

Weiterhin wird sich der Kinderschutzbund mit dem Thema Kinderrechte beschäftigen und Kinder über ihre Rechte aufklären. Kinder sollen zum Beispiel verstehen, wie wichtig Beteiligung ist und wie Demokratie gelebt werden kann. Auch das Thema Kinderarmut bleibt weiterhin auf der Agenda. Dazu Oliver Ruddigkeit: „Unseres Erachtens geht die aktuelle Bürgergeld-Diskussion in die falsche Richtung. Die Notwendigkeit eines existenzsichernden Unterhalts wird oft angezweifelt – wir sehen das anders. Die Diskussion ist zu populistisch und die Fakten werden nicht gesehen. Zum Beispiel ist die wahre Zahl an Arbeitsverweigerern, die Bürgergeld beziehen, verschwindend gering. Dies dient aber oft als Begründung, die Zahlungen an Familien zu kürzen. Doch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben muss vor allem für Kinder gewährleistet sein, das ist verfassungsrechtlich festgelegt.“

Der ehrenamtliche Vorstand des Kinderschutzbundes steht ebenfalls vor neuen Aufgaben und wird die Arbeit in Zukunft noch stärker mitgestalten. Dazu Jürgen Heins, 2. Vorsitzender: „Wir möchten, dass alle Mitarbeitenden morgens mit Spaß zur Arbeit gehen. Dass dies möglich ist, dafür sehen wir uns auch als Vorstand in der Pflicht, denn unsere Fachkräfte sollen uns erhalten bleiben.“

Zudem sucht der Kinderschutzbund in Bargteheide nach einem neuen Haus für die Geschäftsstelle, für die der Raum in der Lindenstraße viel zu klein geworden ist. Auch diese Aufgabe gehen Vorstand und Geschäftsführung nun gemeinsam an.